Dienstag, 16. Juni 2015

Das Grünkäppchen


Das Grünkäppchen



Da war 'mal 'ne schicke kleine Schnecke, zu der sagten alle in der Wohngemeinschaft nur Grünkäppchen,und das war gar nicht so doof, denn sie hatte tatsächlich so etwas Grünes auf'm Kopf,
das hat ausgesehen wie gut gemulchter Kohlrabi und hat das gesunde Öko Bewusstsein demonstriert,was die Kleine mit 'ner Masse Muesli so inhaliert hatte.

Zu diesem Grünkäppchen sagt einmal die Frau, die ihm immer was Gutes vom Öko-Markt mitgebracht hat: "Hey du, deine Oma liegt auf der Nase, Infarkt oder so. Solltest mal nachsehen."
"Scheiße", sagt das Grünkäppchen, "das hat die olle Töle nun von den gesättigten Fettsäuren und dem blöden Industriezucker! Ich bin aber gar nicht so und schau mal nach, vielleicht ist die Mumie noch zu retten."
Und die von der Wohngemeinschaft, wie die hören, was das Grünkäppchen
für einen sozialen Schwung hat, geben ihr mit, was sie gerade haben; Eier von ganz glücklichen Hühnern, die noch in echtem Dreck scharren dürfen, Brot aus echtem Schrot und Korn, wässrigöligen Hirseextrakt aus dem Heimatland Natur und was man sich nur denken kann.

Na, ja, ich will das nicht weiter ausmalen, jedenfalls geht das Grünkäppchen los, hinein in den grünen Wald, und malt ganz gewohnheitsmäßig ein paar grüne Kreuze an die Bäume, wegen dem Waldsterben, und wie sie das tut, kommt da so ein komischer Hund, ganz verhungert hat der ausgesehen, und labert sie an. "Was bist du denn für ein komischer Hund", sagt sie, "daß du
mich anquatschen kannst ?" Und der Hund sagt: "Ich bin der Wolf." "Aha", sagt das Grünkäppchen,"dann bist du also noch nicht ganz ausgestorben; stehst du vielleicht noch auf der Roten Liste?" - "Nein", sagt der Hund, der eingentlich ein Wolf ist, "ich bin ja ein Raubtier!" "Das kommt dir bloß so vor", sagt das Grünkäppchen, "du hast eben noch nicht das richtige Bewusstsein."

Und dann hat sie den Hund, der ein Wolf sein wollte, aufgeklärt über die Kraft der reinen Pflanzenenergie, und das er seine Arterienverkalkung ganz allein der blöden Fleischfresserei verdankt, und wie er mit Vollkornkost seinen gestörten Verdauungsrhythmus wieder in Ordnung bringen kann, und hat ihm das Bio-Brot in den Schlund gestopft, was eigentlich die Oma kriegen sollte, und damit er sich's nicht anders überlegt, hat sie die ganze Flasche Bio-Wein nachgeschuettet.
Der war zwar garantiert frei von Glykol, Zucker und anderen schädlichen Zusätzen, aber ein bisschen Alkohol war doch drin, und sofort hat der Wolf die Welt doppelt grün in grün gesehen und ist mit dem Grünkäppchen in die Wohngemeinschaft gezogen, wo sie ihn zum Hühnerhund gemacht haben, damit keiner das Glück ihrer glücklichen Hühner stört, und er ist selbst
schon ganz glücklich und scharrt mit Begeisterung im echten, biologisch reinem Dreck, und sogar ein bisschen gackern kann er schon. Eier aber legt er noch keine.

Die Oma aber, die hatte Grünkäppchen glatt vergessen, und so war sie denn nach einiger Zeit tot,  und das kommt nur von den gesättigten Fettsaeuren.
Merkt euch das, Kinder!


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