Sonntag, 1. Mai 2016

Der Mai ist gekommen





Der Mai ist gekommen


Der Mai ist gekommen, die Bäume schlagen aus.
Da bleibe, wer Lust hat, mit Sorgen zu Haus.
Wie die Wolken wandern am himmlischen Zelt,
So steht auch mir der Sinn in die weite, weite Welt.

Herr Vater, Frau Mutter, daß Gott euch behüt'!
Wer weiß, wo in der Ferne mein Glück mir noch blüht.
Es gibt so manche Straße, da nimmer ich marschiert;
Es gibt so manchen Wein, den ich nimmer noch probiert.

Frisch auf drum, frisch auf im hellen Sonnenstrahl,
Wohl über die Berge, wohl durch das tiefe Tal!
Die Quellen erklingen, die Bäume rauschen all -
Mein Herz ist wie'ne Lerche und stimmet ein mit Schall.

Und abends im Städtchen, da kehr ich durstig ein:
Herr Wirt, mein Herr Wirt, eine Kanne blanken Wein!
Ergreife die Fiedel, du lustiger Spielmann du,
von meinem Schatz das Liedel das sing ich dazu.

Und find ich keine Herberg', so lieg' ich zur Nacht
wohl unter blauem Himmel, die Sterne halten Wacht.
im Winde die Linde, die rauscht mich ein gemach,
es küsset in der Früh' das Morgenrot mich wach.

O Wandern, o Wandern, Du freie Burschenlust!
Da wehet Gottes Odem so frisch in die Brust;
Da singet und jauchzet das Herz zum Himmelszelt:
Wie bist du doch so schön, o du weite, weite Welt!


Text: Emanuel Geibel 1841 - (1815–1884)
Melodie: Justus Wilhelm Lyra 1843 - (1822–1882)



Montag, 18. April 2016

Loslassen




Loslassen

Irgendwann bist du an einem Punkt wo du begreifst ,

das du nicht mehr zu kämpfen brauchst,

weil es dich nicht weiter bringt.


Du begreifst das du nichts mehr tun kannst.....
musst.

Du kannst nichts erzwingen....

wenn du das begreifst, 

fällt erst alles in sich zusammen und dann ist Stille...

und dann....wird plötzlich alles Leicht und Leer in dir.

Du fängst an loszulassen ,woran du dich geklammert hast, an Hoffnungen,Menschen oder Dinge aus deiner Vergangenheit die du so nicht akzeptieren wolltest....konntest.

Du begreifst das du all Das nicht mehr ändern kannst,

egal wie sehr du daran glaubst,

egal wie sehr du es dir wünscht.

Egal wie sehr du dagegen kämpfst.

Egal wie weh es tut.

Was geschehen soll ,das geschieht.

Was gehen will, das geht.

Was bei dir sein will, das bleibt oder kommt aus freiem Willen zu dir zurück.

Irgendwann sind die Schmerzen und die Angst loszulassen vorbei.
Dann befreist du dich allmählich auch von Ängsten,Schuldgefühlen und Zwängen.Von alldem was DICH festhält.

Und du gehst deinen Weg... packst deinen Koffer mit dem was übrig blieb.
Ein Koffer voller Erfahrungen,Erkenntnisse und Erinnerungen.

Dein Weg liegt vor Dir,
du siehst ihn noch nicht,aber du fühlst, es ist soweit,

du beginnst wieder ...mit dem ersten Schritt!

© Manuela Kuschel




Sonntag, 17. April 2016

In jedem von uns steckt eine Geschichte.





In jedem von uns steckt eine Geschichte.

Deswegen kann man das Denken,
Handeln, Fühlen und das Verhalten
einer Person erst dann verstehen,
wenn man seine Geschichte kennt.

Du kannst ja auch nicht erst ab
der Hälfte beginnen ein Buch zu lesen,
dann verstehst du es auch nicht.
Aber eigentlich noch nicht einmal dann...

Du glaubst dass du sie verstehst,
aber erst wenn du selbst
Teil dieser Situation bist
und die gleich Gefühle hast
beginnst du langsam zu verstehen
 wieso die anderen Person
so sehr kämpft und dafür leidet...

(Autor unbekannt)

Samstag, 16. April 2016

Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle



Der Unterschied zwischen Himmel und Hölle



Ein Rabbi kommt zu Gott.
"Herr, ich möchte die Hölle sehen und auch den Himmel."
"Nimm Elia als Führer", spricht der Herr, "er wird dir beides zeigen."
Der Prophet nimmt den Rabbi bei der Hand. Er führt ihn in einen großen Raum. Ringsum stehen und sitzen Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem ganz köstlichen Gericht. Alle schöpfen eifrig mit ihren langen Löffeln aus dem großen Topf. Aber die Menschen sehen ganz mager aus, blass und elend...
Kein Wunder: Ihre Löffel sind viel zu lang. Sie können sie nicht zum Munde führen. Das herrliche Essen können sie nicht genießen.
Die beiden gehen hinaus: "Welch seltsamer Raum war das?" fragt der Rabbi verwundert den Propheten. "Die Hölle", lautet die kurze, knappe Antwort.
Etwas später betreten sie einen zweiten Raum. Alles genau so wie beim ersten. Ringsum stehen und sitzen Menschen mit langen Löffeln. In der Mitte, auf einem Feuer kochend, ein Topf mit einem ganz köstlichen Gericht. Alle schöpfen eifrig mit ihren langen Löffeln aus dem großen Topf. Aber - ein Unterschied zu dem ersten Raum: Diese Menschen sehen völlig gesund aus, gut genährt und sehr, sehr glücklich.
"Wie kommt denn das?" - Der Rabbi schaut noch einmal ganz genau hin. Da sieht er den Grund: Diese Menschen schieben sich die Löffel lächelnd gegenseitig in den Mund. Sie geben einander liebevoll zu essen. Da weiß der Rabbi, wo er ist.

(Quelle unbekannt)

Donnerstag, 7. April 2016

Versuche nun, auf folgende Fragen zu antworten:


 Versuche nun, auf folgende Fragen zu antworten:
1. Nenne 5 der reichsten Menschen der Welt.
2. Nenne 5 der letzten Miss World.
3. Nenne 5 der letzten Nobelpreisträger.
4. Nenne 5 der letzten Oscar-Gewinner der besten Filmrolle.

Das hast Du nicht so richtig hingekriegt?
Mach Dir keinen Kopf niemand wird sich daran erinnern.

Beifall verhallt! Preise verstauben!
Die Sieger werden vergessen.

Beantworte nun die folgenden Fragen:
1. Nenne 3 Lehrer, die Deinen Bildungsweg beeinflussten.
2. Nenne 3 Freunde, die Dir halfen, als es Dir schlecht ging...
3. Nenne einige Menschen, die in Dir besondere Empfindungen hervorriefen...
4. Nenne 5 Personen, mit denen Du gerne Deine Zeit verbringen würdest.

Das ist leichter, nicht wahr?
Es sind Menschen, die Dir in Deinem Leben etwas bedeuten und nicht im Rating der Besten figurieren, nicht die, mit dem meisten Geld, nicht die großen Gewinner... sondern die, die Dich lieben, sich um Dich sorgen, die zu Dir halten, auch in schlechten Zeiten.

Denk mal nach darüber.
Das Leben ist sehr kurz!

In welcher Tabelle stehst Du denn eigentlich? Keine Ahnung? 



Mittwoch, 6. April 2016

Meinungsänderung...


Meinungsänderung


Ein Kriegsschiff befand sich auf offener See.

Die See war unruhig und Nebelschwaden erschwerten die Sicht.
Kurz nach Anbruch der Dunkelheit meldete der Ausguck: "Licht Steuerbord voraus!"
"Bleibt es stehen, oder bewegt es sich achteraus?" fragte der Kapitän.
Der Ausguck antwortete: "Es bleibt, Kapitän."
Das Schiff befand sich also auf einem gefährlichen Kollisionskurs mit dem anderen Schiff.


Da rief der Kapitän dem Signalgast zu: "Schicken Sie dem Schiff ein Signal: Wir sind auf Kollisionskurs, empfehlen 20 Grad Kursänderung."
Zurück kam das Signal: "Empfehlen Ihnen, den Kurs um 20 Grad zu ändern."
Der Kapitän sagte: "Melden Sie: Ich bin ein Kapitän, Kurs um 20 Grad ändern."
"Ich bin ein Unteroffizier," lautete die Antwort. "Sie sollten Ihren Kurs besser um 20 Grad ändern."
Inzwischen war der Kapitän ziemlich wütend. Er schimpfte: "Signalisieren Sie, dass ich ein Kriegsschiff bin. Er soll den Kurs um 20 Grad ändern."

Prompt wurde eine Antwort zurückgeblinkt: "Ich bin ein Leuchtturm."

Das Kriegsschiff änderte den Kurs.


Dienstag, 5. April 2016

Chancen im Leben aus seinen Fehlern zu lernen




Hier eine Geschichte von Dostojewskij über
Chancen im Leben aus seinen Fehlern zu lernen:


Es lebte einmal eine alte Frau, die war sehr, sehr böse und starb. Diese Alte hatte in ihrem Leben keine einzige gute Tat vollbracht. Da kamen dann die Teufel, packten sie und warfen sie in den Feuersee.

Ihr Schutzengel stand da und sann: Kann ich mich denn keiner einzigen guten Tat von ihr erinnern, um sie Gott mitzuteilen? Da fiel ihm etwas ein und er sagte zu Gott: "Sie hat einmal in ihrem Gemüsegärtchen ein Zwiebelchen herausgerissen und es einer Bettlerin geschenkt." Und Gott antwortete ihm: "Dann nimm halt dieses Zwiebelchen und halte es ihr hin in den See, so dass sie es ergreifen kann, und wenn du sie daran aus dem See ziehen kannst, so möge sie ins Paradies eingehen. Wenn aber das Pflänzchen zerreißt, soll sie bleiben, wo sie ist.



Der Engel lief rasch zu der Frau und hielt ihr das Zwiebelchen hin: "Hier, fass an, wir wollen sehen, ob ich dich herausziehen kann!" Und er begann vorsichtig zu ziehen und hatte sie beinah schon herausgezo-gen. Aber da merkten es die anderen Sünder im See, und wie sie das sahen, klammerten sie sich alle an sie, damit man auch sie mit ihr zusammen herauszöge.

Aber die Frau war noch immer böse, sehr böse und stieß sie mit den Füßen zurück und schrie dabei: "Nur mich allein soll man herausziehen und nicht euch, es ist nämlich mein Zwiebelchen und nicht eures!" Kaum hatte sie das gesagt, da riss das Pflänzchen entzwei. Die Frau fiel in den Feuersee zurück und schmort dort noch heute.


Samstag, 2. April 2016

Das Glück auf dieser Welt...


ext. Bild



Du fragst die Sonne, wo ist das Licht,
du bist allein und hörst die Antwort nicht.
Schlafen die Tränen vor deiner Tür,
verlier die Hoffnung nicht und glaube mir.
 




Glücklich zu sein ist gar nicht so schwer,
doch bei vielen Menschen sind die Herzen so leer.
Schau nur nach vorn und niemals zurück,
dann schenkt dir der Himmel ein kleines Stück Glück.
 




Das Glück auf dieser Welt ist immer irgendwo.
Aber wo?
Wo die Sonne scheint?
Wo der Regen fällt?
Wo es ist, weiß ich nicht,
aber ich wünsche mir, es findet Dich.

-Autor unbekannt-



ext. Bild

Mittwoch, 30. März 2016

Weise Antwort


 


Weise Antwort


Ein bereits äterer Mönch kam zu einem Zen-Meister und sagte:"Ich habe in meinem Leben eine Vielzahl von spirituellen Lehrern aufgesucht und nach und nach immer mehr Vergnügungen aufgegeben, um meine Begierden zu bekämpfen. Ich habe lange Zeit
gefastet, jahrelang mich dem Zölibat unterworfen und mich regelmässig kasteit. Ich habe alles getan, was von mir verlangt wurde, und ich habe wahrhaft gelitten, doch die Erleuchtung wurde mir nicht zuteil. Ich habe alles aufgegeben, jede Gier, jede Freude, jedes Streben fallengelassen.
Was soll ich jetzt noch tun?"

Der Meister erwiderte: "Gib das Leiden auf!"



Dienstag, 29. März 2016

Von der Freundschaft



Von der Freundschaft

Ein junger Mensch bat:
Sag uns etwas über die Freundschaft.

Und so antwortete er:

Ein Freund ist die Antwort auf das, was euch fehlt.
Er ist das Feld, auf das ihr Liebe sät
und dankbar erntet.
Und er bietet euch einen Stuhl an seinem Tisch
und einen warmen Platz.
Denn ihr kommt hungrig zu ihm
und sucht bei ihm euren Frieden.

Wenn er offen und ehrlich mit euch redet,
dann habt keine Angst vor eurem 'Nein',
noch haltet euer 'Ja' zurück.

Und wenn er schweigt,
dann hört euer Herz seinem Herzen zu;
denn alle Gedanken, Sehnsüchte und Erwartungen
werden aus der Freundschaft geboren und in ihr geteilt,
wortlos und mit stiller Freude.

Wenn ihr geht, dann seid nicht traurig;
denn das, was ihr am meisten an ihm schätzt,
zeigt sich vielleicht klarer, wenn er weg ist,
so wie sich der Berg dem Bergsteiger
von der Ebene aus klarer zeigt.

Und unterwerft eure Freundschaft keinem Zweck,
es sei denn die Seele zu erweitern.
Denn Liebe, die bloß ihr eigenes Geheimnis
aufdecken möchte, ist keine Liebe,
sondern ein ausgeworfenes Netz,
das nur Wertloses fängt.

Lasst eurem Freund das Beste.
Und wenn er eure Ebbe erfahren muss,
dann zeigt ihm auch eure Flut.
Denn was ist ein Freund, den man nur aufsucht,
um die Zeit tot zu schlagen.
Sucht ihn vielmehr auf, um die Zeit mit Leben zu erfüllen.
Denn er ist da, euch das zu geben,
was ihr braucht - nicht für eure innere Leere.
Lacht und habt Freude miteinander
in einer glücklichen Freundschaft.
Denn im Tau der kleinen Dinge findet das Herz
seinen Morgen und seine Erfrischung.



Aus dem Englischen von © Bertram Kottmann


Montag, 28. März 2016

Der kleine Hase

Der kleine Hase




Der kleine Hase sollte ins Bett gehen, aber er hielt sich noch ganz fest an den langen Ohren des großen Hasen.

Der kleine Hase wollte nämlich ganz sicher sein, daß der große Hase ihm auch gut zuhörte.

"Rate mal, wie lieb ich dich habe", sagte er. "Oh", sagte der große Hase, "ich glaube nicht, daß ich das erraten kann."

"So sehr", sagte der kleine Hase und breitete seine Ärmchen aus, so weit er konnte.

Der große Hase hatte viel längere Arme. "Aber ich hab dich soooo sehr lieb", sagte er.

Hm, das ist viel, dachte der kleine Hase.

"Ich hab dich lieb, so hoch ich reichen kann", sagte der kleine Hase.

"Ich hab dich lieb, so hoch ICH reichen kann", sagte der große Hase.

Das ist ziemlich hoch, dachte der kleine Hase. Wenn ich nur auch so lange Arme hätte. Dann hatte der kleine Hase eine gute Idee. Er machte einen Handstand und streckte die Füße am Baum hoch. "Bis zu meinen Zehen hoch hab ich dich lieb", sagte er.

"Und ich hab dich bis zu MEINEN Zehen hoch lieb", sagte der große Hase und schwang den kleinen Hasen in die Luft.

"Ich hab dich so hoch wie ich hüpfen kann lieb!" sagte der kleine Hase lachend.... .....und hüpfte auf und ab.

"Aber ich hab dich lieb, so hoch wie ICH hüpfen kann", sagte der große Hase lächelnd und hüpfte so hoch, daß seine Ohren die Zweige berührten.

Tolle Hüpferung, dachte der kleine Hase. Wenn ich nur auch so hüpfen könnte.

"Ich hab dich den ganzen Weg bis zum Fluß runter lieb", sagte der kleine Hase.

"Ich hab dich bis zum Fluß und über die Berge lieb", sagte der große Hase.

Oh, das ist sehr weit, dachte der kleine Hase. Er war schon so müde, daß er sich gar nichts mehr ausdenken konnte. Dann schaute er über die Büsche und Bäume hinaus in die große, dunkle Nacht. Es konnte ja wohl nichts weiter weg geben als den Himmel.

"Ich hab dich lieb bis zum Mond", sagte der kleine Hase und machte die Augen zu. "Oh, das ist weit", sagte der große Hase. "Das ist sehr, sehr weit."

Der große Hase legte den kleinen Hasen in sein Blätterbett, beugte sich über ihn und gab ihm einen Gutenachtkuß. Dann kuschelte sich der große Hase an den kleinen Hasen und flüsterte lächelnd:

"Bis zum Mond..... und wieder zurück haben WIR uns lieb!

˜˜”*°•.

(c)McBratney





Dienstag, 23. Februar 2016

Kaum zu glauben, aber wahr...

Kaum zu glauben, aber wahr...


Es war einmal ein Mann, der als einziger ein Schiffsunglück überlebte. Er wurde von den Wellen an der Strand einer einsamen und unbewohnten Jnsel gespült. Immer wieder hielt er Ausschau nach einem Schiff am Horizont. Da aber kein Schiff auftauchte, bauter er für sich und seine wenigen Habseligkeiten eine kleine Hütte aus Holz.

Er fand an den Bäumen und Sträuchern essbare Früchte und eine kleine Quelle in der Nähe, aus der er frisches Wasser bekam.


Eines Tages kam er von einer seiner Rundwanderungen um die Insel zurück und sah schon von weitem, dass seine Hütte in Flammen stand.



Nun hatte er alles verloren.

Vollkommen am Boden zerstört, gab er sich seiner Verzweiflung und seinem Ärger hin. Doch nach kurzer Zeit hörte er ein Geräusch. Es klang wie ein Motor. Er hob den Kopf, wischte sich seine Tränen aus den Augen und schaute sich um. Da kam ein Boot zur Insel!



Der Mann sprang am Strand auf und ab und winkte.

Und wirklich - das Boot kam tatsächlich direkt auf ihn zu.

Voller Freude begrüsste er die Männer: "Woher wusstet Ihr, dass ich hier bin?"

"Wir habe Ihr Rauchsignal gesehen," antwortet einer seiner Retter.


Samstag, 20. Februar 2016

Die drei weisen Alten




Die drei weisen Alten


Es war eines Tages im Frühling, als eine Frau vor ihrem Haus drei alte Männer stehen sah. Sie hatten lange weiße Bärte und sahen aus, als wären sie schon weit herumgekommen.

Obwohl sie die Männer nicht kannte, folgte sie ihrem Impuls, sie zu fragen, ob sie vielleicht hungrig seien und mit hinein kommen wollten.

Da antwortete er eine von ihnen: “Sie sind sehr freundlich, aber es kann nur einer von uns mit Ihnen gehen. Sein Name ist Reichtum” und deutete dabei auf den Alten, der rechts von ihm stand. Dann wies er auf den, der links von ihm stand und sagte: “Sein Name ist Erfolg. Und mein Name ist Liebe. Ihr müsst euch überlegen, wen von uns ihr ins Haus bitten wollt.”

Die Frau ging ins Haus zurück und erzählte ihrem Mann, was sie gerade draußen erlebt hatte. Ihr Mann war hoch erfreut und sagte: “Toll, lass uns doch Reichtum einladen”.

Seine Frau aber widersprach: “Nein, ich denke wir sollten lieber Erfolg einladen.”

Die Tochter aber sagte: “Wäre es nicht schöner, wir würden Liebe einladen?”

“Sie hat Recht”, sagte der Mann. “Geh raus und lade Liebe als unseren Gast ein”. Und auch die Frau nickte und ging zu den Männern.

Draußen sprach sie: “Wer von euch ist Liebe? Bitte kommen Sie rein und seien Sie unser Gast”.

Liebe machte sich auf und ihm folgten die beiden anderen.

Überrascht fragte die Frau Reichtum und Erfolg: “Ich habe nur Liebe eingeladen. Warum wollt Ihr nun auch mitkommen?”

Die alten Männer antworteten im Chor: “Wenn Sie Reichtum oder Erfolg eingeladen hätten, wären die beiden anderen draußen geblieben. Da Sie aber Liebe eingeladen haben, gehen die anderen dorthin, wohin die Liebe geht.”

Verfasser unbekannt

Freitag, 19. Februar 2016

Die Siebensachen





Die Siebensachen


Es war einmal ein Vater. Der schenkte seiner Tochter eine kostbare Tasche. Für deine "Siebensachen," sagte er. Der Vater machte nie viele Worte.
An welche "sieben Sachen" denkst du, fragte die Tochter. 
"Das musst du selbst herausfinden", antwortete der Vater,
„Diese Tasche wird dir Glück bringen, füllst du sie mit den richtigen sieben Sachen!“
Da ging die Tochter des Weges und überlegte, wie die Tasche zu füllen sei.

F r e i h e i t fiel ihr als erstes ein. Freiheit fülle ich ins größte Fach!
Sie packte alle Freiheiten hinein, die sie lockten, die das Leben ihr bot. Eine nach der anderen. Nicht lange
danach verliebte sich die Tochter.
Leichtfüßig ging sie durchs Land. Die sieben Himmel der Glückseligkeit taten sich ihr auf. Und sie sammelte alle Funken der Liebe ein, die ihr entgegen sprühten.

L i e b e dachte sie, kannst du nie genug haben.
Sie füllte sie mit glücklicher Hand in ihre Tasche.

Und dann fiel ihr ein drittes ein:
V e r t r a u e n !
Sie saß auf einem Stein, die Beine hochgezogen und träumte vor sich hin. Ohne Vertrauen -
so dachte sie - geht nichts.
Ohne Vertrauen zerbrechen Freundschaften.
Ohne Vertrauen wachsen Ängste ins Uferlose, verliert die Liebe ihre Farbe.
Auf etwas vertrauen können, an etwas glauben können muss der Mensch. Das gibt ihm Halt zum
Weitergehen.
Sie sprang auf und sortierte Vertrauen in die großen Seitenfächer ihrer Tasche. Nach dem ersten Eifer verlor
die Tochter die Lust, weiter nach den Siebensachen zu suchen. Sie hatte Wichtigeres zu tun. Sie stellte die
Tasche in eine Ecke und hängte sich einen leichten Beutel über die Schulter.
So tauchte sie unter im Getriebe der Tage.
Was auf sie zu kam, kam auf sie zu.
Was verloren ging, ging verloren.
Die Liebe litt Schmerzen.
Die Freiheit nahm Züge von Verlorenheit an.
Sieben Jahre gingen so ins Land.
An einer Wegkreuzung hielt die Tochter an, die Jahre zu überdenken.
Ein Kunterbunt wirbelte durch ihren Kopf.
Sie erinnerte sich an vieles, an Reisen durch die Welt, an Glücksmomente, an Strähnen
der Trauer, an Stillstand und Aufbruch.
Da fiel ihr die Tasche wieder ein.
Sollte sie wieder anfangen zu suchen nach den wichtigen Siebensachen?

W a c h s a m k e i t schoss es der Tochter durch den Kopf.
Wachsamkeit gehört noch in meine Tasche. Ohne Wachsamkeit läuft nichts!

Und an M u t dachte sie. Davon brauche ich ganz viel, sagte sie sich.
Mut gehört für mich zu den wichtigsten Siebensachen. Er ist die Triebfeder zum
Vorwärts kommen!

Auch T o l er a n z legte sie behutsam hinzu. Toleranz, die zulässt
und auffängt. Toleranz, die den Horizont weitet, Toleranz, unter der Verstehen
aufblüht im Grau des Alltags.

Aber - sprach der Vater nicht von „sieben“ Sachen?
Die Tochter hatte erst sechs gesammelt.
Sie überlegte: Freiheit - - Liebe - Vertrauen - Wachsamkeit - Mut -
Toleranz. Die Tasche war schon voll und sehr schwer.
Konnte sie noch mehr aufnehmen?
Waren sechs Dinge nicht genug?
Was könnte zum Glück noch fehlen?
Ein wenig ratlos ging die Tochter ihrem Tun nach.
Sie malte gerne und schnitzte.
Nach sieben Tagen legte sie ihr Schnitzmesser an die Seite.
Vor ihr stand eine Holzfigur. „Hoffnung“ nenne ich dich,
flüsterte sie und stellte die kleine „Hoffnung“ ins Licht ihres Fensters.

H o f f n u n g, ich hab es gefunden, rief die Tochter überglücklich.
Die Hoffnung fehlte noch!
Und sie füllte Hoffnung in die letzten Freiräume und Ritzen der Tasche.
Hoffnung oben drauf als letztes und siebtes der Siebensachen.
Vorsichtig schloss sie nun ihre Tasche.
Und –sie staunte –
beim Hochheben war sie nun federleicht.
Da wusste die Tochter,
dass das Maß stimmte, dass mit der Hoffnung
die Gewichte des Lebens tragbar werden.

(Verfasser unbekannt)