Sonntag, 31. Mai 2015

Dein Gesicht




Dein Gesicht 

Mach 
 
doch ein freundliches Gesicht 
und schau dein Gegenüber an. 
Es macht dich schöner, es besticht. 
Ein freundliches Gesicht zieht an. 

Zeig 
 
dass dein Mund auch lachen kann, 
lass deine Augen strahlen. 
Ein frohes Lachen, das steckt an. 
Es ist nicht zu bezahlen. 

Sprich 
 
mal die guten Dinge aus, 
gib Zuspruch, Lob, mach Mut. 
Denn schüttet man sein Herz dir aus, 
tut Anteilnahme gut. 

Ein froh Gesicht 
dem Spiegel gleicht,
in den der andre blickt.
Und wenn dein Lächeln ihn erreicht,
kommt Lächeln auch zurück.
 
 
(Evelis Reichardt) 



Samstag, 30. Mai 2015

Die falsche Nummer - Frustabbau

Die falsche Nummer - Frustabbau
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Also, es begann eigentlich ganz einfach: Ich wollte meinen Freund Lutz anrufen und wählte seine Nummer. Ein Teilnehmer meldete sich und ich sagte: "Guten Tag, mein Name ist Michael Schmitz, ich würde gerne mit Lutz Müller sprechen." Daraufhin wurde der Hörer einfach aufgeknallt.

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Ich war fassungslos, wie konnte jemand nur unhöflich sein. Ich verglich die Nr. nochmal mit meinem Adressbuch und stellte fest, dass ich nur eine Ziffer vertauscht hatte. Ich rief also nochmal die falsche Nummer an, wartete bis der Ignorant sich meldete und brüllte in den Hörer: "Sie sind ein ARSCHLOCH!!" und knallte dann ebenfalls den Hörer auf. 
Danach fühlte ich mich wirklich besser. Ich nahm den Zettel, schrieb ARSCHLOCH hinter die Nummer und legte ihn in meine Schublade.
Nun, immer wenn es mir schlecht ging oder ich mich geärgert hatte, rief ich das Arschloch an, brüllte in den Hörer und legte sofort wieder auf. Ein gigantisches Gefühl. Am Ende des Jahres führte die Telefongesellschaft ein Nummernerkennungssystem ein. Ich war ziemlich geschockt, wie sollte ich so unerkannt meine Anrufe weiterführen können. Ich überlegte und überlegte und rief abermals das Arschloch an und sagte: "Guten Tag, ich rufe von der Telefongesellschaft an, sind Sie mit dem Nummernerkennungssystem bereits vertraut?" Das Arschloch sagte nein, und ich brüllte in den Hörer: "....weil Sie ein Arschloch sind!" Damit war meine Welt wieder in Ordnung. 
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An einem schönen sonnigen Tag fuhr ich in die Stadt zum Einkaufen... Viele Parkplätze waren belegt. Ich sah eine Frau, die unglaublich lange brauchte, um ihr Auto aus einer Parklücke rückwärts herauszufahren, aber ich entschloss mich, zu warten, in Aussicht auf einen schönen Parkplatz. Plötzlich kam von der anderen Seite ein schwarzer BMW angerast und schnappte mir den schönen Parkplatz vor der Nase weg.

BMW Gif Datei

Ich stieg aus und war sehr wütend und rief dem Fahrer zu, dass dies mein Parkplatz sei. Er ignorierte mich vollkommen und ging einfach weg. So ein Arschloch. Doch dann entdeckte ich ein Schild hinter seiner Scheibe, dass er den Wagen verkaufen wollte. Zu meiner Freude hatte er seine Telefonnummer und seinen Namen draufgeschrieben. Nun hatte ich schon zwei Arschlöcher, die ich anrufen konnte, wenn ich mich über etwas geärgert hatte. Was ein königlicher Spass.

Telefon bilder

Nach einer Weile war es nicht mehr so schön, bei den Arschlöchern anzurufen und ich wollte mal etwas Neues ausprobieren. Ich rief also Arschloch 1 an und brüllte in den Hörer: "Sie ARSCHLOCH!!" und legte dann aber nicht auf.
Er sagte:"Unterlassen Sie diese Anrufe."
Ich sagte: "Nein." 
Er sagte: "Wo wohnen Sie?" 
Ich sagte: "Ich wohne am Gustav-Heinemann-Ufer und heiße Leo Bauer. Mein schwarzer BMW steht vor der Tür."
Das Arschloch sagte: "Lauf Dich schon mal warm, Kumpel, ich komme gleich vorbei." 
Dann rief ich das zweite Arschloch an und brüllte wieder meinen Spruch in den Hörer und legte auch hier nicht auf. Leo Bauer fragte auch mich: "Wer bist Du, Du Penner, lass die Scheiße bleiben." 
Ich sagte, dass wir uns gleich kennenlernen würden, denn ich würde bei ihm vorbeikommen. 
"Prima", sagte er, "dann kann ich Dir ja gleich mal richtig aufs Maul hauen für Deine Unverschämtheiten." 
"Ich freue mich", sagte ich ihm. 
Dann rief ich bei der Polizei an und sagte, dass mein Name Leo Bauer sei und ich am Gustav-Heinemann-Ufer wohnen würde. Ich würde von meinem schwulen Freund bedroht und der stehe schon vor der Tür, um mich umzubringen. 

Dann fuhr ich zum Gustav-Heinemann-Ufer und sah zu, wie die beiden Arschlöcher sich richtig vermöbelten, bis die Polizei kam und beide festnahm. Das war eine der geilsten Freuden in meinem Leben!!!!

 

Und was lernen wir daraus?

Sei immer freundlich am Telefon, schnappe anderen Leuten nicht den Parkplatz weg und schreibe nie, nie, nie deine Telefonnummer an deine Autoscheibe - dann kann eigentlich nix passieren...



Freitag, 29. Mai 2015

Die Geschichte vom Indianer und der Grille



Die Geschichte vom Indianer und der Grille


Ein Indianer, der in einem Reservat weit von der nächsten Stadt entfernt wohnte, besuchte das erste mal seinen weißen Bruder in der großen Metropole.
Er war sehr verwirrt vom vielen Lärm, von der Hektik und vom Gestank in den Straßenschluchten. Als sie nun durch die Einkaufsstrasse mit den großen Schaufenstern spazierten, blieb der Indianer plötzlich stehen und horchte auf. "Was hast du", fragte ihn sein Freund. "Ich höre irgendwo eine Grille zirpen", antwortete der Indianer.


"Das ist unmöglich", lachte der Weiße. "Erstens gibt es hier in der Stadt keine Grillen und zweitens würde ihr Geräusch in diesem Lärm untergehen." Der Indianer ließ sich jedoch nicht beirren und folgte dem Zirpen. Sie kamen zu einem älteren Haus dessen Wand ganz mit Efeu überwachsen war. Der Indianer teilte die Blätter und tatsächlich: Da saß eine große Grille. "Ihr Indianer habt eben einfach ein viel besseres Gehör", sagte der Weiße im weitergehen. "Unsinn", erwiderte sein Freund vom Land. "Ich werde Dir das Gegenteil beweisen".


Er nahm eine kleine Münze aus seiner Tasche und warf sie auf den Boden. Ein leises "Pling" ließ sich vernehmen. Selbst einige Passanten, die mehr als zehn Meter entfernt standen, drehten sich augenblicklich um und schauten in die Richtung, aus der sie das Geräusch gehört hatten. "Siehst Du mein Freund, es liegt nicht am Gehör.

Was wir wahrnehmen können oder nicht liegt ausschließlich an der Richtung unserer Aufmerksamkeit.


Donnerstag, 28. Mai 2015

Die Geschichte der roten Rose


Die Geschichte der roten Rose


Vor langer, langer Zeit gab es noch kaum Rosen, denn sie waren aufgrund ihrer stechenden Dornen nicht gerade beliebt. Deshalb kümmerten sich die Menschen auch nicht um sie, sondern ließen sie eingehen. 
Zu dieser Zeit in einem großen Garten vor einem Königsschloß pflanzte ein alter Gärtner heimlich eine Rose an. Er wartete sehnsüchtig auf den Tag, an dem sie zu blühen begann. Und der Tag kam: die Rose öffnete ihre Knospen. Die anderen Blumen im Garten tuschelten über sie und lachten sie aus. Ein Vergißmeinnicht sagte laut: "Schaut euch doch mal die häßlichen Dornen an!" Die Rose guckte traurig an sich herunter und senkte den Kopf. Jetzt lachten ihre Artgenossen noch mehr. Sie sagten: "Du bist ein Schandfleck für unseren schönen Königsgarten. Mit uns kannst du es doch gar nicht aufnehmen. " Eitel streckten sie ihre Hälse noch höher. Eine hübsche weiße Lilie warf dazwischen: "Wenn der hartherzige König dich sieht, lebst du nicht mehr lange." Danach verschloß sich die Rose immer mehr. Sie wagte nicht mehr zu blühen aus lauter Angst.

Der Gärtner kam, um seine Rose zu bewundern, doch er erschrak, als er sie sah. Er fragte sie leise: "Was ist los mit dir? Warum läßt du dich so hängen?" Die Rose wagte sich bei der freundlichen Stimme ein bißchen heraus. Sie zitterte: "Ich habe Angst. Die Nachbarblumen meinen, der König ist böse und wird mich nicht mögen." Der Gärtner seufzte: "Es stimmt, das der König hartherzig und gefühllos ist. Doch ich kann mir nicht vorstellen, daß er so was Schönes wie dich kaputtmachen will." Dann flüsterte er noch leiser: "Du bist die schönste Blume in diesem Garten. Die Anderen platzen vor Neid, deswegen spotten sie über dich." Das munterte die Rose auf. Der Gärtner sorgte sich liebevoll um sie, und so fing sie wieder an zu blühen. Die Blumen waren empört. 
"Du eitle Häßlichkeit verunstaltest alles. Was bildest du dir eigentlich ein?" 
Die Rose fühlte sich von diesen Worten immer noch verletzt, doch sie vergaß ihren Kummer, sobald der nette Gärtner kam, um nach ihr zu sehen. Ihn wollte sie auf gar keinen Fall enttäuschen.


Eines Tages kam der König vorbei, um sich seinen Garten anzusehen. Die Rose fragte sich, was er wohl sagen würde und ob er wohl schimpfen würde. Als er sie entdeckte, blieb er wie angewurzelt stehen. Dann rief er den Gärtner. Als dieser den König vor seiner geliebten Rose stehen sah, wurde es ihm schwer ums Herz. Der König, der noch sehr jung war, zeigte auf die Rose und fragte grimmig: "Was ist das?" Der Gärtner schaute zärtlich seine Lieblingsblume an und entgegnete: "Eine Rose. Gefällt Sie Ihnen, Majestät?" Der junge König schaute ihn böse an. 
"Habe ich dir befohlen, so etwas zu pflanzen?"
"Nein", erwiderte der Gärtner kläglich.
"Vernichte sie!" befahl der König und ging hohen Hauptes zurück in sein Schloßgemach. Die anderen Blumen lachten schadenfroh, doch dem Gärtner standen Tränen in den Augen. Er sagte zur Rose: "Du hast es gehört." 
Die Rose erwiderte leise: "Ja, du mußt es tun. Die anderen Blumen hatten wohl recht. Ich bin häßlich." Der Gärtner meinte daraufhin: "Du bist nicht häßlich, du bist zu schön. Das kann "seine Majestät" wahrscheinlich nicht ertragen." 
Er ging fort und kam eine Weile später mit einer Gartenschere zurück. Die Rose sagte zum Gärtner: "Ich danke dir, was du für mich getan hast." Der Gärtner schluchzte: "Ich bring`s nicht über mein Herz, dich zu töten. Er steckte die Schere ein und ging. Die anderen Blumen tuschelten: "Er übt den Befehl des Königs nicht aus. Das kann schlimme Folgen haben."


In dieser Nacht schlich sich der König in den Garten und blieb vor der Rose stehen. Er flüsterte ihr zu: "Röslein, liebes, bist du wach?"
Die Rose schaute verwundert auf. War das wirklich der hartherzige König, der befohlen hatte, sie zu töten? Er war es, aber seine Stimme klang freundlicher und sanfter. Der König sprach weiter: "Es tut mir leid, was ich heute gesagt habe. In Wirklichkeit bist du die schönste Blume, die ich je gesehen habe. Deine Dornen haben mich etwas abgeschreckt. Ich hoffe, du bist mir nicht böse. Ich glaube, du bist etwas ganz Besonderes. Was wünschst du dir, damit ich mich entschuldigen kann? Ich möchte dir deinen Wunsch erfüllen."
Die Rose dachte nach. Sie wünschte sich Einiges. Sie wünschte sich, bewundert zu werden, und zwar auch von den anwesenden Blumen. Sie wünschte sich andere Rosen als Freunde, und sie wünschte, stolz auf sich sein zu können. Sie schaute sich den jungen, gutaussehenden König an und dachte an seine Hartherzigkeit. Sie sagte: "Ich wünsche mir, daß du wieder lieben kannst."
Der König war erstaunt und bedankte sich: "Wenn du dir das wünschst, so hoffe ich, daß es in Erfüllung geht."
Die Rose wurde wieder fröhlich und blühte auf in ihrer Schönheit. Der Gärtner freute sich, und als er hörte, daß auch der König die Rose bewunderte, war er erleichtert. Als die Nachbarblumen davon erfuhren, entschuldigten sie sich bei der Rose und ernannten sie zur "edlen Schönheit". 
Der König kam jetzt jeden Tag in seinen Garten und sprach mit allen Blumen. Er war viel freundlicher als früher, doch so richtig glücklich wirkte er nicht. 
Er erzählte der Rose: "Du hast daran geglaubt, daß ich wieder lieben kann. Ich habe mich tatsächlich in eine Prinzessin verliebt, doch ich weiß nicht, wie ich es ihr zeigen kann."
Die Rose hatte die Antwort schon parat, doch sie fragte ihn: "Wodurch hast du die ersten Gefühle gespürt, wodurch bist du auf den Weg der Liebe gekommen?"
"Durch dich", sagte der König sofort und bat: "Darf ich?"
Die Rose nickte. Er durfte sie pflücken und seiner geliebten Prinzessin zum Geschenk machen. Das war das schönste Glück, was der Rose widerfahren konnte. Sie war sehr stolz auf sich. 


Als die Prinzessin die rote Rose und in die Augen des Königs sah, verstand sie es sofort. Der König hielt um ihre Hand an, und sie antworte mit strahlenden Augen mit "Ja". Die Rose kam in eine wunderschöne Vase und erlebte auch noch die Hochzeit der beiden Verliebten im Königsschloß. Als sie verwelkte, trocknete der König sie und hing sie zur Erinnerung in ein Bild auf.
In seinem Garten wuchsen von Jahr zu Jahr mehr Rosen, und es wurden so viele, daß das Schloß das Rosenschloß genannt wurde. Der König erklärte die rote Rose zum Symbol der Liebe. Und das ist so geblieben bis heute.



Mittwoch, 27. Mai 2015

Wir waren fertig angezogen, um feiern zu gehn

Wir waren fertig angezogen, um feiern zu gehn


Wir waren fertig angezogen um feiern zu gehen. Nachtlicht angemacht, Anrufbeantworter eingeschaltet, Wellensittiche zugedeckt und Katze raus auf den Hof gejagt. Dann haben wir das Taxi angerufen, das war dann auch schnell da. Als wir aus dem Haus gingen, ist die Katze durch die Beine wieder ins Haus geschlüpft. Das wollten wir aber nicht, denn immer wenn sie allein im Haus ist, versucht sie die Wellensittiche zu fressen!


Meine Frau ist schonmal ins Taxi rein und ich bin zurück ins Haus um die Katze erneut raus zu jagen. Die hat sich aber nicht so einfach raus jagen lassen.

Währenddessen hat meine Frau, die nicht wollte, dass der Taxifahrer weiß, dass das Haus leer sein wird, ihm erzählt, dass ich gleich wiederkomme. Sie erzählte ihm, ich wäre noch mal rein, um der Schwiegermutter “Gute Nacht” zu sagen.

Nach ein paar Minuten saß ich dann auch schon im Taxi, entschuldigte mich beim Taxifahrer, dass es etwas gedauert hat. Dann sagte ich zu meiner Frau: “Die blöde Kuh hat sich nicht fangen lassen, hat sich unter’s Bett verkrochen. Also musste ich mit dem Besen ran, um sie in den Arsch zu schubsen, damit sie raus kriecht. Sie hat dann versucht abzuhauen, aber ich hab sie am Hals erwischt. Damit sie nicht kratzt, hab ich sie in eine Decke gewickelt. Dann hab ich sie die Treppe runter getragen und wieder auf dem Hof raus geschmissen! Ich hoffe die scheißt nicht wieder ins Gemüsebeet rein wie das letzte Mal!…”
Im Taxi herrschte Totenstille …


Dienstag, 26. Mai 2015

König Laurins Rosengarten


so glüht der Rosengarten im Winter

König Laurins Rosengarten
 

In uralter Zeit, herrschte im Innern des Berges, den wir heute den Rosengarten nennen, der Zwergenkönig Laurin. König Laurin besaß etwas, was ihm geheimnisvolle Kräfte verlieh: eine Tarnkappe, die ihn unsichtbar machen konnte, und einen Gürtel, der dem Zwergenkönig die Stärke von zwölf Männern gab. Laurins Stolz war ein wunderschöner Garten vor dem Tore seiner Felsenburg, in welchem das ganze Jahr hindurch unzählige prachtvolle rote Rosen blühten und ihren Duft überallhin ausströmten. Dieser Rosengarten war mit goldenen Faden umspannt und nur durch ein enges Pförtchen zu betreten. Wehe dem, der sich vermessen hätte, diesen goldenen Faden zu zerreißen oder auch nur eine einzige Rose zu pflücken!

 König Laurin und sein Rosengarten

Auf einer seiner geheimen Fahrten, die König Laurin, von seiner Tarnkappe unsichtbar gemacht, durch das Land der anderen Fürsten unternahm, erblickte er einst auf einem Blumenanger vor ihres Vaters Burg Kühnhilde, die blonde Schöne. Das Herz des Zwerges entbrannte auf einmal in unsäglicher Liebe zu dem holden Menschenkind - und flugs raubte er sie. Auf der Burg herrschte Trauer und Schrecken über das Verschwinden Kühnhildes. Endlich machte sich ihr junger Bruder Dietleib auf, um sie zu suchen. Dabei kam er auch an den Sitz des Gotenkönigs Dietrich von Bern, und dieser sagte, dass nur Zwergenkönig Laurin Kühnhilde geraubt haben könne. Sie beschlossen also, die Felsenburg des Zwerges zu suchen und kamen alsbald ins Rosengartenland: Dietrich, Dietleib, Hildebrand und sein Sohn Hadubrand, Wolfhart und Wittich. Während Dietrich von Bern in Staunen über die Pracht des goldfadenumzäunten Rosengeheges versunken war und langsam den Duft der tausend Rosen einsog, zerhieb der ungeduldige Wittich mit einem Schwerthieb den Goldfaden, trat das goldene Gartentürchen nieder und zertrat nächsten Rosen. Da sprengte auch schon auf seinem weißen Rößlein der Zwergenkönig heran und sah den Frevel, der an seinen Rosen geschehen war. Mit zürnenden Worten verlangte er Hand und Fuß des Frevlers. Dietrich wies jedoch solch grausames Begehren ab und bot dafür reiche Silberspenden an, doch Laurin bestand auf seiner entsetzlichen Forderung. Nun griff der junge Wittich zu den Waffen: Er führte einen gewaltigen Schwerthieb gegen den Zauberfürsten, verfehlte aber sein Ziel und wurde selbst vom ersten Speerstoß des Königs zu Boden geworfen. Schon stürzte sich Laurin auf Wittich, um ihm Hand und Fuß abzuhacken, da fiel ihm Dietrich in den Arm und verhinderte die Tat. Jetzt wandte sich der streitbare Laurin gegen den Gotenkönig, und es hob ein heißer, wenn auch ungleicher Kampf an: Denn plötzlich war Laurin unsichtbar geworden - er hatte sich flugs die Tarnkappe übergezogen -, und Dietrichs Schwertstreiche trafen nur mehr Luft. Erbittert warf der Berner seine Waffen weg und rang mit den bloßen Händen gegen den unsichtbaren Gegner. Schon ermattete seine Kraft, da gelang es ihm von ungefähr, Laurin die Tarnkappe herabzureißen, und nun stand der kleine Held wieder sichtbar vor den Männern. Im gleichen Augenblick packte Dietrich den Zwerg um die Mitte, schwang ihn am Zaubergürtel in die Luft und schmetterte ihn darauf zu Boden, so dass der Gürtel zerbrach und in Dietrichs Händen verblieb. Laurin lag kraftlos am Boden und flehte den Gotenkönig um Gnade. Unter der Führung des besiegten Zwergenkönigs traten die Helden dann den Weg ins Innere des Berges an: Herrlich prangte dort der Thronsaal, aus Marmor, Gold und edlen Steinen erbaut. Dann trat Kühnhilde aus goldner Tür hervor, prächtig geschmückt als Braut des Zwergenkönigs, doch mit bleichem Gesicht und freudlosen Augen. Als sie aber ihren Bruder Dietleib erblickte, flog ein helles Leuchten über Ihre Züge, sie umarmte ihn und gestand ihm unter Tränen, dass sie hier wohl sehr gut behandelt und von allen geehrt werde, aber vor Sehnsucht nach dem Blumenanger und der schönen Heimat sterbe. Später lud Laurin die Männer um Dietrich zur Tafel. Aber als sie schon lange gegessen und getrunken hatten, fielen auf einmal tausend Zwerge blitzschnell über sie her, und sie wurden gebunden und gefesselt in den dunkelsten Teil des unterirdischen Schlosses geworfen. Vor Wut über diese heimtückische Behandlung zersprengte Dietrich aber mit unheimlicher Kraft seine Fesseln, er befreite auch seine Waffenbrüder, sie zerbrachen alle Türen und Schlösser und fielen gar bald über die ahnungslos ihren Sieg feiernden Zwerge Laurins her und hieben sie nieder. Endlich gelang es ihnen auch noch, den Zwergenkönig gefangenzunehmen.

der Karersee mit dem Rosengarten

Nun war die Herrlichkeit des Zwergenfürsten für immer zu Ende. All seiner Macht und seiner Zauberkräfte beraubt, mußte Laurin seinen Verrat schwer büßen: In Ketten wurde er nebst vielen Wagen voll Gold und Silber nach Bern geführt und mußte dort am Hofe Dietrichs ein schmachvolles Leben als Diener führen. Kühnhilde aber trat befreit aus dem Berg in die Helle des Sonnenlandes und ritt an der Seite ihres Bruders Dietleib heimwärts. Seither ist Laurins Rosengarten verwandelt: Die Glut der Rosen ist erloschen, ihr Duft verweht, und nur riesige, nackte Felsentürme blieben von aller Herrlichkeit übrig.

Denn Laurin hat seinen Garten verzaubert, während er in Ketten davongeführt wurde: Weder der helle Tag noch die finstere Nacht sollen Je dich wieder sehen, du Freude meiner Augen, du Sinnbild meines Glückes letzter Zeuqe meines Elends, schöner Rosengarten du! Aber Laurin hatte vergessen, auch die Übergangsstunde zwischen Tag und Nacht in seinen Fluch einzubeziehen, und daher leuchtet und glüht der Rosengarten manchmal noch zur Dämmerstunde auf in seiner einstigen Pracht und spiegelt in dem Widersschein der sinkenden Sonne das Schicksal des Zwergenkönigs und seines Rosengartens wieder, sein Glück und Ende.

der Rosengarten im Januar 2004

Der mächtige Gebirgstock erhebt sich östlich von Bozen. Durch die wild-romantische Eggentaler Schlucht gelangt man in ca. 30 Minuten zum Karerpaß am Fuße des Rosengartens. Zu allen Jahreszeiten ist der Rosengarten ein lohnendes Ausflugsziel und Motiv für viele Bilder. Am schönsten glüht der Rosengarten aber in den Wintermonaten .

Montag, 25. Mai 2015

Freu Dich über jede Stunde...



Freu Dich über jede Stunde,
die Du lebst auf dieser Welt.
Freu Dich, dass die Sonne aufgeht,
und auch, dass der Regen fällt.
Du kannst atmen, Du kannst fühlen,
kannst auf neuen Wegen geh'n.
Freu Dich, dass Dich and're brauchen
und Dir in die Augen seh'n.

Freue Dich an jedem Morgen,
dass ein neuer Tag beginnt.
Freu' Dich an den Frühlingsblumen
und am kalten Winterwind.
Du kannst hoffen, Du kannst kämpfen,
kannst dem Bösen wiedersteh'n.
Freu Dich, dass die dunklen Wolken
irgendwann vorübergeh'n.

Freue Dich an jedem Abend,
dass Du ein Zuhause hast.
Freue Dich an schöne Stunden
und vergiss die laute Last.
Du kannst lieben, Du kannst träumen
und Du kannst es gut versteh'n,
freu Dich über jede Stunde,
denn das Leben ist so schön.

Freue dich am nächsten Tage
und dass Dir die Sonne scheint,
denn der Herrgott ist die Waage,
der es gut mit allen meint.
Viel Gesundheit, Gottes Segen,
mögen stets begleiten Dich.
Und Humor auf allen Wegen,
alles and're findet sich.

Verfasser unbekannt


Sonntag, 24. Mai 2015

Indianerweisheit



Wenn ein Mensch etwas vollbringt,
das alle in Erstaunen versetzt,
dann sagt man,
es ist wunderbar.
Aber wenn wir den Wechsel von Tag und Nacht beobachten,
 die Sonne, den Mond und die Sterne am Himmel
 und die Abfolge der Jahreszeiten auf der Erde verfolgen,
die die Früchte reifen lässt,
dann muss jedem klar werden,
dass dies das Werk eines Wesens ist,
das grösser ist als der Mensch.


Indianerweisheit

Samstag, 23. Mai 2015

Grausteingrau




Grausteingrau


Es war einmal ein Stein. Er war grau und klein. Er hieß Grausteingrau. Er war ein schweigsamer  Stein. Er hauste zusammen mit vielen anderen Steinen in einer Felswand.

Eines Tages fiel er von seinem Felsvorsprung und rollte weit weit hinunter, über eine grüne Wiese, bis in einen Wald. Da blieb er im Moos liegen.
Hier war es angenehm. Das Moos war weich, anders als in der schroffen Felswand inmitten der anderen Steine. Im Moos war es warm, und hier war es nicht so stürmisch wie in der Felswand. Also blieb Grausteingrau im Moos liegen.

Tagein tagaus blickte er in den Himmel.
'Mmmh, blauer Himmel heute', dachte Grausteingrau. Aber er sagte nichts, denn er war ein schweigsamer Stein.
'Mmmh, Wolken heute', dachte Grausteingrau.
Neben dem Himmel konnte Grausteingrau die Felswand sehen. Die einzelnen Steine in der Felswand konnte er nicht sehen. Denn er war selbst ein Stein, und Steine haben kein Fernglas. 
'Mmmh, Regen heute', dachte Grausteingrau. Aber er blickte immer seltener in den Himmel. Immer häufiger war es die Felswand nebenan, die er betrachtete. Nicht den Wald, nicht die grüne Wiese. Und wenn er die Stirn runzeln könnte, dann hätte Grausteingrau die Stirn gerunzelt. Denn je länger er im Moos lag, desto größer wurde seine Sehnsucht, wieder in seine Felswand zurückzukehren. Aber er war ein Stein, und Steine können nicht die Stirn runzeln.



Im Moos war es weich. Aber Grausteingrau bedeutete es bald nichts mehr, im Weichen zu liegen. Und es bedeutete ihm nichts, im windgeschützten Wald zu liegen. Selbst die grüne Wiese stimmte ihn nicht heiter. Denn er selbst war ja ein harter und kalter Stein.
Und obwohl Grausteingrau noch immer ein schweigsamer Stein war, wuchs sein Verlangen, neben den anderen Steinen in der Felswand zu lagern. So wie früher. Nicht hier im Grünen, wo nichts war wie er.

(Autor unbekannt)


Freitag, 22. Mai 2015

Indianische Weisheit




Am Ende meines Weges ist ein tiefes Tal.
Ich werde nicht weiter wissen.
Ich werde mich niedersetzen und
verzweifelt sein.

Ein Vogel wird kommen und über das Tal
fliegen, und ich werde wünschen,
ein Vogel zu sein.

Eine Blume wird leuchten jenseits
des Abgrundes, und ich werde wünschen,
eine Blume zu sein.

Eine Wolke wird über den Himmel ziehen,
und ich werde eine Wolke sein wollen.

Ich werde mich selbst vergessen.
Dann wird mein Herz leicht werden
wie eine Feder, zart wie eine Margerite,
durchsichtig wie der Himmel.
Und wenn ich dann aufblicke,
wird das Tal nur ein kleiner Sprung sein
zwischen Zeit und Ewigkeit.


Indianische Weisheit


Donnerstag, 21. Mai 2015

Klogespräch



Klogespräch

Neulich saß ich beim Burger-King auf dem stillen Örtchen, als ich eine Stimme durch die Trennwand hörte: "Hi, wie gehts?"
Klo von 123gif.de

Normalerweise bin ich ja nicht der Typ, der auf Konversation im Herrenklo steht, aber trotzdem antwortete ich: "Schon okay, danke."

Und die Stimme sagte: "Was machst du gerade?"

Was für eine Frage? An diesem Ort? Ich dachte es wäre vielleicht unpassend in die Details zu gehen, und meinte: "Na ja. Das Übliche halt!"

Da fragte die Stimme plötzlich: "Kann ich für ne Weile rüberkommen?"

Völlig irritiert flüsterte ich: "Warum denn rüberkommen?"


Schien ein Perverser zu sein weil die Stimme antwortete: "Ich könnte es dir so richtig besorgen!"

Mich packte die Panik, ich sparte mir das Papier, zog schnellstens meine Hose hoch, stotterte ich hätte noch einen dringenden Termin und stürzte nach draußen.
Kurz vor der Tür hörte ich dann noch, wie der Typ sagte: "Hör zu, ich ruf später zurück, irgend ein Idiot quatscht mir ständig dazwischen..."

Mittwoch, 20. Mai 2015

Die Blume der Kaiserin


Die Blume der Kaiserin


Einst lebte im alten China ein junger Prinz, der zum Kaiser gekrönt werden sollte. Zuvor jedoch musste er heiraten,
weil es das Gesetz so vorschrieb. Da es darum ging, die künftige Kaiserin auszuwählen, musste der Prinz ein Mädchen finden, dem er blind vertrauen konnte.

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Dem Rat eines Weisen folgend, ließ er alle jungen Frauen der Gegend in seinem Palast zusammenrufen und sprach zu ihnen: „Ich werde jeder von euch einen Samen geben. Diejenige, die mir in sechs Monaten die schönste Blume bringt, wird die zukünftige Kaiserin von China sein.“

Disney Princess

Nun waren unter den geladenen jungen Frauen viele schöne und reiche zu finden, aber auch die Tochter des Palastgärtners, die den Prinzen schon viele Jahre heimlich liebte. Auch sie erhielt ein Samenkorn und ging glücklich damit nach Hause.


Jeden Tag hegte und pflegte sie nun das Korn, sorgte für Dünger, Wasser, stellte es ins Sonnenlicht und nährte es mit all ihrer Hingabe und Liebe, die sie für den Prinzen empfand.
Drei Monate vergingen, und nichts keimte. Die junge Frau versuchte alles, sprach mit vielen Gärtnern und Bauern, doch keiner der Ratschläge führte zum Erfolg. Ihre Liebe war indes so lebendig wie eh und je. Schließlich waren die sechs Monate vergangen und in ihrem Blumentopf war trotz all ihrer Bemühungen nichts gewachsen.

Garten Gif Datei

Am Tag der erneuten Audienz erschien die junge Frau mit ihrem Blumentopf ohne Pflanze und sah, dass die anderen Bewerberinnen großartige Ergebnisse erzielt hatten. Jede hatte eine Blume und eine war schöner als die andere.

Garten Gif Datei

Dann nahte der entscheidende Augenblick. Der Prinz kam herein und sah eine Bewerberin nach der anderen eindringlich an. Anschließend verkündete er das Ergebnis: Er zeigte auf die Tochter des Gärtners als seine zukünftige Frau.



Die anderen Frauen murrten und fragten, weshalb er denn ausgerechnet jene erwählt hatte, der es nicht gelungen war, eine Pflanze zu ziehen.

Da erklärte der Prinz ruhig seine Wahl: „Sie war die einzige, die eine Blume gezogen hat, die sie würdig macht, Kaiserin zu werden – die Blume der Ehrlichkeit. Alle Samen, die ich verteilt habe, waren unfruchtbar und konnten unmöglich Blumen hervorbringen.“