Dienstag, 5. Mai 2015

Die Geschichte von der Blume und dem Bach



Die Geschichte von der Blume und dem Bach


In einem Land weit hinter dem Horizont lebte einst eine wunderschöne Blume.
Diese Blume hatte ganz besondere Eigenschaften:

Ihre Blätter zeigten sich immer in einem satten Grün und ihre wundervollen Blüten verwelkten nie und sie konnte, wenn sie wollte, ihren Standort beliebig wechseln.
Wenn sie ihre Augen schloss, ganz tief in sich ruhte und ganz intensiv an den Ort dachte, an dem sie sein wollte, dann dauerte es keine fünf Minuten und sie befand sich dort.


Sie hatte eigentlich alles, was man sich nur wünschen kann,
allerdings fühlte sie sich einsam.

Eines Tages aber verliebte sie sich in das Wasser eines vorbeirauschenden Baches und weil die beiden sich gut verstanden, wurden sie gute Freunde.
Die Blume brachte immer mehr Blüten hervor, man sah ihr an, dass sie verliebt war, und die Menschen kamen von weit her angereist, um die Blume mit ihrem satten Grün und dem Meer an Blüten zu bewundern.
Dass die Blume verliebt war, das spürten die Menschen, denn von der Blume ging ein wundervoller Duft aus. Denn so wie beim Menschen, wenn er verliebt ist, die Hormone verrückt spielen, so strömen die Blumen ihre wohlriechenden Düfte aus, wenn sie verliebt sind.


Auch das Wasser, das täglich an der Blume vorüberrauschte, entwickelte tiefe Gefühle für die Blume. Es verstrichen Tage, ja sogar Monate, bis die Blume sich ein Herz fasste und den Mut entwickelte, dem Wasser seine Liebe zu gestehen und so sprach sie voller Inbrunst zu dem Wasser: „ICH LIEBE DICH!“ Und das Wasser antwortete mit einem feinen Lächeln: „ICH LIEBE DICH AUCH!“
In den kommenden Wochen und Monaten sagte die Blume regelmäßig zu dem Wasser: „ICH LIEBE DICH“ und ebenso regelmäßig antwortete das Wasser:
„ICH DICH AUCH!“


Einige Zeit später wurde die Blume sehr krank , das Grün ihrer Blätter verfärbte sich, ihr Blüten verwelkten und kein betörender Duft umfing sie mehr. Es dauerte gar nicht lange und sie wurde bettlägerig und schließlich war sie so krank, dass sie dem Sterben nahe war.


Angestrengt und mit ihren letzten Kräften und wohl wissend, dass sie nun sterben würde, flüsterte sie dem Wasser ein letztes Mal zu: "ICH LIEBE DICH WIRKLICH!"
Das berührte das Wasser tief in seinem Herzen und es rief einen Arzt zur Hilfe.
Der Arzt kam und untersuchte die Blume und schließlich sagte er dem Wasser, dass er für die Blume nichts mehr tun könne und sie jeden Moment sterben könne.
Der Wasser fragte tief traurig, was die Blume denn für eine schreckliche Krankheit habe. Der Arzt antwortete: "Die Blume hat keine Krankheit, sie ist einfach verdurstet , Du hast ihr kein Wasser zu Trinken gegeben."

In dem Augenblick wurde dem Wasser klar, dass ein dahingehauchtes „ICH LIEBE DICH!“ nicht ausreicht, dass die Liebe nicht nur aus Worten, sondern vor allem aus Taten besteht.“

Verfasser unbekannt


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